
Der öffentliche Sektor ist in der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewachsen. Dies zeigt sich exemplarisch an der Zahl der Staatsangestellten: Heute arbeiten rund 950’000 Personen direkt oder indirekt für den Schweizer Staat. Das ist fast ein Viertel aller Beschäftigten in der Schweiz. Und es werden immer mehr. Das zeigt eine Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP): Zwischen 2011 bis 2019 wuchs die Bevölkerung der Schweiz um gut 8 Prozent auf über 8,6 Millionen Personen an. Im gleichen Zeitraum nahm die Beschäftigung in der Privatwirtschaft jedoch nur um knapp 7 Prozent zu – im öffentlichen Sektor waren es ganze 12 Prozent.
- Die Ursachen des Verwaltungswachstums können in drei Kategorien eingeteilt werden: klassische angebots- und nachfrageseitige Erklärungen sowie politökonomische Erklärungen.
- Nachfrageseitig besagt das Wagnersche Gesetz, dass steigendes Volkseinkommen zu einer überproportional zunehmenden Nachfrage nach öffentlichen Gütern führt. Die empirische Forschung stützt diesen Zusammenhang.
- Angebotsseitig besagt die Baumolsche Kostenkrankheit, dass der Staat weniger vom technischen Fortschritt durch Digitalisierung und Automatisierung profitiert als die Privatwirtschaft. Die Baumolsche Kostenkrankheit wird für einzelne Staatsbereiche und einzelne Länder von empirischen Studien bestätigt, ist als allgemeingültige Erklärung allerdings umstritten.
- Die politische Ökonomie führt ein übermässiges Verwaltungswachstum auf die Prinzipal-Agenten-Problematik zurück. Gemäss dieser profitieren die Verwaltungsangestellten (Agenten) von einer überdimensionierten Verwaltung, etwa weil die Arbeitsbelastung des Einzelnen sinkt. Der politische Auftraggeber (Prinzipal) kann exzessives Wachstum aufgrund von Informationsdefiziten und Kontrollkosten nicht vollständig unterbinden.